Durch Kargheit zur Übersichtlichkeit?
Die Internet-Jobbörse „stellen-online.de“ wirbt damit, „aktuell, übersichtlich,
werbefrei“ zu sein. Und durchaus ist das Design bestechend: Keine unübersichtlichen
Frames, bunte Farben oder Logos lenken den Betrachter ab. Der Blick fällt
automatisch auf die wesentlichste Aussage der Hauptseite: „847 aktuelle
Stellenangebote“ und hinterlässt das angenehme Gefühl, nicht
mehr im unüberschaubaren Dschungel suchen zu müssen.
Der Anbieter von stellen-online.de, die Königsteiner Agentur,
hat ihren Schwerpunkt traditionell bei Fach- und Führungskräften,
dennoch finden sich auch Stellen aus anderen Bereichen. Alle Anzeigen sind
nach Berufsgruppen geordnet, von denen für Geisteswissenschaftler
folgende interessant scheinen: Absolventen, Ausland, Lehre/Forschung, Marketing/PR,
soziale Berufe, Trainees.
Wenn man dann aber gezielte Information braucht, um sich schnell Überblick
zu verschaffen, dann spürt man die Kehrseite der durch Kargheit erkauften
Übersichtlichkeit: Suche ist nur als Volltextsuche möglich, einzige
einschränkende Kategorie ist die Postleitzahl, eigene Jobgesuche gibt
es nicht ...
stellen-online.de in der Beurteilung
Adressaten: :( ausdrücklich weit gefasst,
aber faktisch überwiegend Wirtschaftler, Informatiker, Naturwissenschaftler
Umfang: :) Insgesamt 876 Anzeigen
Aufbau und Aktualität: :| Datum ist
angegeben, die Anzeigen sind bis zu sechs Wochen alt; die Anzeige eines
Stellenangebots kostet 500 Mark für sechs Wochen. Die meisten Anzeigen
sind aktuell, einige Anzeigen sind gar vom 09.09.99[sic!]. Bei manchen
Angeboten, deren Headline in einer Berufsgruppen-Liste erscheint, ist nur
die Kennziffer o.ä. wiedergegeben, so dass Suche extrem lästig
ist. Die meisten Bereiche beziehen sich überwiegend auf Naturwissenschaftler,
Informatiker, Wirtschaftler. Unter „Marketing/PR“ aber werden z.T. explizit
auch Geisteswissenschaftler gesucht (entspr. unserem Bereich 8).
Suchoptionen: :| als Volltextsuche, Einschränkung
nach PLZ möglich
Jobgesuche: :( nicht möglich
Besonderes: :| Bewerbungs-ABC durchsuchbar,
komplette Broschüre kostet 9 Mark; Infos zu sehr vielen Themen, aber
Standard. Das Plus dieser Stellenbörse ist die große Anzahl
an Stellen. Ein Problem: Die Daten sind ‘schlampig’ aufbereitet (automatische
Erfassung?). Der gesamte Aufbau ist nicht transparent, außer auf
der Einstiegsseite. Es gibt nicht einmal ein Impressum, so erfährt
man nur auf Umwegen, dass es sich um die Jobbörse der Königsteiner
Agentur handelt.
Katinka Lutze, Woche 32 1999